
Am 25. Juli 2003 „DEM GRÜNEN TAG“ im Maya Kalender, ging die Kunstzeitschrift online. In monatlicher Ausgabe wurde über Architekturen, Kunst im öffentlichen Raum, Webworks, Biennalen, Ausstellungen und Bücher über diese Felder berichtet. Alle Ausgaben sind im Archiv einsehbar. http://e-motion-artspace.net Im Sinne der Anfänge dieser Kunstzeitschrift….. e-motionArtspace verändert sich laufend….. und spricht in allen Farben….. startet 2020 eine Version die sich selbst noch nicht kennt.
Editor: Jana Wisniewski jana.wisniewski@drei.at
„ARTISTIC MEDIA VISION“ ist der freien Rede verpflichtet, denn das zunehmende Ausmaß an Einschränkungen und Politisierungen in der Sprache nervt. Es muss nicht alles, was Gefühle verletzen könnte, gleich aus dem Wörterbuch gestrichen werden. Über ein unterschiedliches Verständnis von Leben und leben lassen sollte man diskutieren können. Fakten gibt es immer noch, und es macht Sinn, diese auch benennen zu dürfen. Kritik muss ebenso erlaubt sein wie Komödie.
ALBERTINA MODERN
Am 2. Standplatz der Albertina im Künstlerhaus
Kunst aus Österreich 1945-1980: THE BEGINNIG
Zum Besuch nach Corona nun freigegeben

Kunst aus Österreich von 1945 -1980 zeigt die meisten der bekannten Namen, die ausgewählten Werke zielen zu Beginn auf eine Verarbeitung des 2. Weltkriegs, oder Krieg überhaupt, das heißt, dass mehrere Künstler, die eine breitere Themenvielfalt aufweisen, hier mit Werken vertreten sind die nicht Aufbruchsstimmung spiegeln, sondern eine ziemlich lange Aufarbeitung in einer österreichischen Enge. Eingebracht wird erstmals in einer großen Überblicks-Schau viel Kunst von Frauen, diese allerdings in einem gezielt feministischen Blickwinkel, der rückblickend auch nicht die ganze Wahrheit ist, weil einerseits keineswegs fast alle Künstlerinnen unsichtbar oder erfolglos waren und zudem viele Jahre lang andere Themen im Fokus hatten als Leiden am Haushalt und Unterdrückung durch Männer. Fängt man bei den Phantastischen Realisten an, einer österreichischen Version von surrealen Tendenzen, fällt auf, dass Elsa Olivia Urbach nicht dabei ist https://de.wikipedia.org/wiki/Elsa_Olivia_Urbach die damals sehr erfolgreich war, auch Lotte Profohs nicht, die Frau von Leherb. http://deutschvilla.at/jahresraum-2019-lotte-profohs/ Eine weitere sehr eigenständige Künstlerin der Frühzeit Maria Biljan-Bilger, die viele öffentliche Aufträge erhalten hat, sich durchsetzen konnte https://de.wikipedia.org/wiki/Maria_Biljan-Bilger ist auch nicht da. Und, dass viele Österreichische Künstler nicht auch im Ausland gezeigt wurden, vernetzt waren, trifft nicht zu. Es wird hier nicht in Erwägung gezogen, dass Künstler früher kaum von Kuratoren abhängig waren, das Wort gab es nicht einmal. Sie fanden ihre Wege selbsttätig oder über andere Künstler, Sammler, Freunde, Autoren, Journalisten und die wenigen Galerien.
The Beginning:
Man findet wohl immer wonach man sucht. Gegen das Dritte Reich, gegen das Patriarchat….oder für Neue Räume der Kunst und Neue Technologien, neue Lebensformen, freche Ansprüche an das Leben? Gewichtungen erscheinen unlogisch, wenn z.B. Kunst mit Textil, wieso dann Beschorner und die ganze Armada der Textilkünstler bleibt draußen: Fritz Riedl https://de.wikipedia.org/wiki/Fritz_Riedl, Franka Lechner http://sammlung-essl.at/jart/prj3/essl/main.jart?contentid=1363947043047&rel=de&article_id=1365977937832&reserve-mode=active, Marga Persson, gleichzeitig auch lange Professorin https://de.wikipedia.org/wiki/Marga_Persson, oder Beatrix Kaser. Jene Bereiche, die eine „angewandte Kunst“ revolutionierten, wie sie Peter Scubic https://de.wikipedia.org/wiki/Peter_Skubic vertrat, sind im Skulptur/Schmuck – Bereich damals auch sehr relevant gewesen. Hier wird vergessen, dass es lange Jahre z.B. tolle Biennalen für Textilkunst gab, international, auch künstlerischen Schmuck oder Keramik, und diese Künstler und Künstlerinnen einen ganz andern Stellenwert hatten, sich auch international untereinander kannten. Dann haben sich die „Kunstmoden“ verändert, und die ganze angewandte Kunst, genau wie auch die Phantastischen Realisten sind von der gehypten Bildfläche verschwunden.
In dieser Ausstellung ist auch die ganze Aufbruchstimmung der Künstler/Architekten mit ihren visionären Ideen nicht präsent wie zum Beispiel Hausrucker Co, https://de.wikipedia.org/wiki/Haus-Rucker-Co https://bpart.berlin/de/event/haus-rucker-co-stadt-von-morgen/2020-02-07/ Coop Himmelblau, Hans Hollein, die weltweit bekannten https://www.youtube.com/watch?v=cDcud_6na34 oder die aufregenden Landschaftsgestaltungen von Mario Terzic, die auch performativ sein konnten, oder als Reise definiert. Herbert W. Franke, Computergrafik Pionier, Mitbegründer der Ars Electronica https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Herbert_W._Franke oder Helmuth Gsöllpointner der wesentlich auch im Bereich Vermittlung für Design/Skulptur war, Künstler die wirklich Bewegungen losgetreten haben fehlen!
Karl Prantl und das Bildhauer-Symposium St. Margarethen https://de.wikipedia.org/wiki/Bildhauersymposion_St._Margarethen, die früh um internationale Kontakte bemühte Galerie im Griechenbeisl die das Künstlerpaar Hauer/Fruhmann führte, https://www.geschichtewiki.wien.gv.at/Christa_Hauer, lokale HotSpots die Charme und Szenepublikum hatten, haben ein ganz anderes Flair verbreitet und waren international vernetzt. Künstler wie Attersee oder Kogelnik waren mit Reichweite sowas wie „swinging austria“. Die Sezession und das Künstlerhaus waren durchaus für Künstler und ihre Gäste relevant – es wird hier vollkommen vergessen, dass nicht immer schon ausschließlich Theoretiker (Kuratoren) Kritiker und Sammler das Sagen hatten.
Was auch vergessen wird, wenn man davon ausgehen möchte, dass da eine Kunstzeit gespiegelt werden soll, die Albertina eine verstaubte Bude war, es weit weniger Museen gab, sehr viel weniger Galerien und Kunstmessen, die „Kunstszene“ viel kleiner war, aber durchaus aufregend, mutig, am Puls der Zeit.