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artistic media vision 213

jana.wisniewski@drei.at

Ars Electronica Festival 2022 + Art Vienna, International Art Fair 2022

Erfrischende Veränderungen: Standorte und Design:

In Linz hat sich durch den Einstieg der Kepler Universität als intaktem Austragungsort (weg von der temporären Alten Post) und dem neuerdings sehr aktiven Francisco Carolinum zusätzliches Potential aufgetan für das bewährte Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft. Der Titel der ARS 2022 ist ebenfalls treffend:

WELCOME TO PLANET B…….BUT HOW?

In erster Linie ist ein geistiger Akt nötig, die Welt der Vorstellung, der Ideen, vor allem auch in sozialer Hinsicht bedarf einer Erweiterung. Der Leitartikel von Stephan Lessenich in der Kepler Tribune zielt auf einen Abbau selbst produzierter Zwänge, und einer Gewissenhaftigkeit bei den großen Veränderungen die unausweichlich notwendig werden. Und, Thomas Mohrs kann das noch ergänzen, durch sein Statement zu „Mitwelt“ statt „Umwelt“. Damit sind wir in Linz erfreulich weit weg von kindischen Grünphantasien, radikalen technologischen Ansprüchen und brutaler Ausbeutung durch die 1%.

Es ist ein Unterschied, ob man sozusagen den Teufel an die Wand malt, Angst schürt, oder ob man all die in rasender Geschwindigkeit auftretenden Veränderungen sehen will, einen Raum der Darstellung gewährt, Tendenzen offen diskutiert. Genau diese Möglichkeitsräume konnten in Linz an den verschiedenen Standorten wahrgenommen werden. Phantasma, der Stand der Wissenschaft, humoristische Auflockerungen und dramatische Zuspitzungen ließen einen Diskurs entstehen zwischen den Positionen. Wichtig ist die positive Stimmung mit der komplexe, schwierige Situationen diskutiert werden, ohne gleich Zwänge in der Raum zu stellen, sondern diese zu reflektieren.

BIOFILM.NET ist ein faszinierendes Projekt von Jung Hsu und Natalia Riviera. Der gelbe Schirm ist ein Miniserver, Router, ein privates Internet, welches auf Demonstrationen die Menschen in Verbindung halten kann, ohne dass die Polizei oder die Regierung diesen Kontakt überwachen kann, weil es ein lokales Netz ist. In Anlehnung an die Proteste in Hong Kong, wurde das Symbol „Gelber Schirm“ nun funktionstüchtig gemacht für eine sichere Verständigung, ein Rettungsschirm der anderen Art.

Wohin die Reise gehen wird? Wer weis es?

Aller Anfang ist schwer, etwas Humor kann nicht schaden, auch wenn ganz allgemein mehr Ernst zu Lage, mehr Fairness nötig wäre.

Die CryptoWiener bringen die tradierte Stimmung in Kaffeehäusern mit nach Linz. Hier wird das Metavers materialisiert, die Pixel ganz wörtlich genommen, und analog und digital so richtig durcheinander gewirbelt. Little Mozart, Zeitungsleser und Kuchen in Vitrinen, alles sieht so aus wie Lego Steine. Und ja, die sechs Künstler:innen haben noch andere Räume konzipiert, die Straßenbahn, der Würstelstand, der Fußballplatz, alles was real das Volk erfreut, wird verpixelt, und als Kunstraum und auch als digitaler Raum angeboten…..die Besucher können sogar mitspielen. Ein Arsenal von Porträts lädt dazu ein, doch mal nachzudenken, wer das denn sein könnte, denn da wimmelt es von Promis, und solchen die es gerne wären. Also auf ins OK!

Ziemlich heftig geht es im META.SPACE, den Raumvisionen im Francisco Carolinum zu, Künstler haben ja immer schon über die realen Räume und Gegebenheiten hinaus gedacht, daher ist der Unterschied von gestern und heute nicht so riesig, aber, mit einem trendigen Überbegriff kann man das Interesse wecken, für das was Künstler immer schon phantasiert haben……zum Glück ist ja nicht alles eingetreten. So bleibt auch die Hoffnung, oder Annahme, dass die derzeit aufgeheizte Lage nicht 1:1 uns so erhalten bleibt, sondern flexibel menschliche Kreativität einsetzt und nicht alles an AI geht.

Die Ausstellung Jonas Lund, Studio Visit, im gleichen Museum, zeigt noch die Entwicklungsstränge der Aufmerksamkeitsökonomie bis zu den aktuellen Darstellungen als Spiel, als Geldwert, als Netzwerk.

ART VIENNA erstmals in Schönbrunn

Eine kleine. feine Kunstmesse in der bezaubernden Orangerie in Schönbrunn, wo sonst im Winter die exotischen Pflanzen aufbewahrt werden, und nur selten Vermietungen stattfinden, ist ein Gewinn für den Kunstmarkt, sozusagen Sommerfrische….für Kunst+Sammler

„F“: Damenauswahl: Die Organisatorin, eine Journalistin, zwei Künstlerinnen, eine Kuratorin…eine kleine, feine Sonderausstellung der Kunst von Frauen + ein Blick in das Ambiente (Pressepräsentation)

www.artvienna.org