
Architektur als Kunst + Architektur als leistbare Behausung:
Aus aktuellem Anlass bietet sich eine Gegenüberstellung an:
GÜNTHER DOMENIG: Von Gebäuden und Gebilden im Museum Moderner Kunst Kärnten.
GUNTER WRATZFELD: Architektur als Soziales Handeln, in einem neuen Buch, herausgegeben von Karin Mack im Verlag Anton Pustet.
Wie unterschiedlich das Lebenswerk von Architekten positioniert sein kann, erschließt sich einerseits in dem Rückblick auf einen Star am Architekturhimmel an mehreren Ausstellungsorten unter dem Überbegriff DIMENSIONAL, andererseits mit einem Rückgriff auf eine Bewegung in Vorarlberg, und einem der „Vorarlberger Baukünstler“ wie man sie damals auch nannte, die mit einfachen Mitteln, klein dimensioniert, langfristige Zufriedenheit schufen.
DIMENSIONAL spielt sich in Kärnten ab, an mehreren Orten und dargestellt im Diskurs mit großen Architekten und Künstlern. Zentral steht das DOMENIG STEINHAUS, das eigene Haus des Architekten, das weit eher als Statement, denn als Wohnhaus, eine Zusammenfassung aller Ideen und Ansätze, vor allem den Bruch mit dem rechten Winkel und das Freischwingen von Bautätigkeit zeigt.
DIMENSIONAL ist ein Kind der Jetztzeit, das den geneigten Betrachter mit einer Fülle von Querverweisen, vorwärts, rückwärts, parallel beglückt oder überfordert, ein kuratorisches Kunstwerk der Theorien. Der Grund, warum Domenig´s exzentrische Architekturmanifestationen heute nicht so bekannt sind, wie etwa jene von Frank Gehry, liegt wohl darin begründet, dass etwa der maximale „Aufreger“ die Z-Sparkasse in Wien 10, eben kein Museum der Kunst ist, das von vielen Menschen besucht und beworben, die Zeit überdauert, und die Bautätigkeit von Domenig sich nicht so sehr an international relevanten Orten manifestiert hat.
Klare Ansage, einfacher Zugang zwischen zwei Buchdeckeln:

Karin Mack betätigt sich hier als Kunsthistorikerin und Architektur Fotografin. Der Fokus ist auf die Darstellung der zahlreichen lokalen Bauten gelegt, die großen Nutzen bei kleinem Budget verbinden können mit angenehmer Ästhetik und einfühlsamen Umgang mit der Umwelt. Hier ist nun „lokal“ eher positiv besetzt, und neuerdings auch neues Zeichen der Zeit. Der sparsame Umgang mit Raum und Material ist wieder gefragt. Gunter Wratzfeld kann die Wiederkehr jener Diskussionen miterleben, die mit Freude Holz als Baustoff verwenden, und einfache, praktikable Architektur Lösungen in den Vordergrund rücken, im Dienste der Menschen.