Kategorien
Allgemein

artistic media vision 85

Dieses Bild hat ein leeres alt-Attribut; sein Dateiname ist bildschirmfoto-2018-08-16-um-13.46.20-3.png.
jana.wisniewski@drei.at ZENSUR UND DEMOKRATIE – WIE GEHT DAS ZUSAMMEN ?

Immer öfter scheinen Worte nichts bestimmtes mehr zu bezeichnen, dies und das und das Gegenteil davon, je nach dem von wem sie eingesetzt werden. Daher sind sie aus dem Zusammenhang gerissen, und verdammt, beziehungsweise gelöscht, von wem, wieso, warum, bleibt ebenso verschwommen + ohne Antwort – Sprengstoff.

Diskurs wird nicht gepflegt.

Das ist für demokratische Systeme aber unbedingt notwendig, und das auf Augenhöhe. Den Gegner ohne Diskurs gleich zu löschen ist überhaupt das Letzte, noch ärger als die Unterstellungen + Lügen.

Auf der Strasse Fragen stellen:

Die Bürger glauben ein Recht auf Wahrheit zu haben, und fordern dieses zunehmend ein, zuerst friedlich….warum hört man sie nicht?

Womit die Corona-Gewinner in ihren Allmacht-Phantasien nicht gerechnet haben, die Löschorgien haben ihnen erstaunlich viel gekostet, die Bürger haben ihrerseits Alternativen gesucht.

Erstaunliche Wandlungen geschehen. In Österreich gab es die Kommunisten, die von den Sozialisten immer mehr zurück gedrängt wurden, weil sie sich als zeitgemäße Vertretung der Arbeiter, speziell der Lohnabhängigen profilieren konnten. Sie haben für dieses Land viel geleistet, bis die Moral zu bröckeln begann, die Gewerkschaft mit der Streikkasse zu spekulieren begann und die neue Klasse der sogenannten freien Einzelunternehmer, zu denen auch die Künstler gerechnet wurden, nicht mehr als Gegensatz zu großen Firmen gesehen wurden, und entsprechend nicht auf dem Radar waren. Bis vor nicht allzu langer Zeit, waren die Sozialdemokraten, wie sie sich später nannten, jene Partei, die für Freie Rede, Kritik, Offenheit gegenüber neuen Entwicklungen stand, und die Freiheit der Kunst hoch gehalten hatte. Die SuperReichen waren klar der Klassenfeind und der Sinn der Gewerkschaft war die Verhandlung mit den Unternehmern um faire Löhne, wenn das nicht so recht klappte, war Streik der Arbeiter angesagt, und um das auch durchziehen zu können, gab es Unterstützung für die streikenden Arbeiter aus der Streikkasse, schließlich zahlten ja die arbeitenden Menschen 1% ihres Lohnes in die Gewerkschaft ein. Mit uns in die neue Zeit hieß es, es gab Turnvereine, Wandergruppen, Freikörperkultur, also nackt baden an bestimmten Stränden, und die Frauen wurden dazu angehalten doch möglichst ganztags zu arbeiten um autonom zu sein, wenn mal was mit der Partnerschaft nicht klappen sollte.

Das Buch jenes Russen, der erstmals im Westen publik machen konnte, was sich da im Kommunismus Russlands abgespielt hatte war ein Schock. Das stand natürlich nicht in den Schulbüchern und beschäftigte die westliche Welt, die viel Zukunft zu haben schien, nicht wirklich. Zur Schule: Über Hexenverbrennungen hatten wir auch nicht in der Schule gelernt, das blieb dem Feminismus vorbehalten, uns darüber aufzuklären. Aber auch Feminismus, war zuerst einmal eine Bestrebung für Gleichberechtigung auf vielen Ebenen, dem Wahlrecht, dem Arbeitsrecht, das machte Sinn.

Heute hat man den Eindruck, dass sich alles umgekehrt hat, die angeblich Linken packeln mit den Investoren, zensieren, das Zielpublikum ist reichlich unklar, Wortgefechte ersetzen Taten. Zu allem Überfluss glauben sie auch noch die Demokratie gepachtet zu haben. Die Tatsache, dass sich in einer Demokratie unterschiedliche Positionen (Parteien) im Diskurs auf machbare Projekte einigen müssen ist ihnen entglitten, der Gegner wird mit Lug und Trug in eine Ecke gedrängt und als ultimatives Monster gebrandmarkt.

Nach einer Phase, in der viele Menschen vieles hatten, zumindest im Westen, ist der Lebensstandard wieder deutlich gesunken, aber auch das Selbstverständnis ist angekratzt, wir vermissen ganz besonders die „Freie Rede“ und seit Corona auch die „Bewegungsfreiheit“.