
Archiv http://e-motion-artspace.net startet 2020 eine neue Version.
Editor: Jana Wisniewski jana.wisniewski@drei.at
SÜSSES befleckt SAUBERES
ALLES WAR KLAR IM KÜNSTLERHAUS

Die Künstlerhaus Vereinigung residiert im ersten Stock des neu renovierten/adaptierten Künstlerhauses gesponsert durch die Haselsteiner Privatstiftung. Baulich blieb der 1. Stock das beste Stück. Das Ambiente, die Anmutung ist dem historischen Charme verpflichtet, nur ist jetzt alles schön, sauber und automatisch.
„Zu Ebener Erde“ ist die Albertina eingezogen mit zusätzlich ausgebautem Keller und merklichen Veränderungen, im ersten Stock ist die Anordnung der Räume geblieben und auch das alte Sitzungszimmer ist mit neuer Tapete und Mobiliar recht schön geworden. Das Viertel, das dem Verein im neuen Kontext der Besitzverhältnisse noch zusteht, ist gut gewählt und könnte an jene Zeiten anknüpfen, die keineswegs so düster waren, wie es gern aus taktischen Gründen dargestellt wurde.

Die zweite positive Veränderung ist die Wahl der neuen Präsidentin – ein Generationenwechsel tut der Vereinigung gut, der Charme und die „Kunst der Kommunikation“ von Tanja Prusnik ist erfrischend.


Die Eröffnung des Vereins ist lange vorbei, kurz danach hat Covid19 zugeschlagen und die Albertina Modern hat ihre eigene Vernissage absagen müssen. Wie und ob Albertina Modern + Künstlerhaus Verein ihre Projekte miteinander abstimmen werden, wird die Zukunft zeigen. Auf ein praktikables Raummaß geschrumpft, könnte die Künstlerschaft durchaus eigene Wege gehen.
ALLES WAR KLAR ist vor allem ein Blick von außen, der ein weiteres Mal das Künstlerhaus mit „kulturpolitisch?“ motivierten Statements auf die immer gleichen Parameter zurücksetzt: Tim Voss hat durch seine ideologische Brille geschaut und einen Künstler gefunden, der seinerseits alte Lüftungsrohre der Sezession gefunden hat und mit diesen dann das Künstlerhaus beglückt. Dem ziemlich weit abschweifende Bezugspunkte findenden Thomas Baldischwyler wurde die zentrale Definition von Wien+Künstlerhaus überlassen. Eine sehr junge Kunsthistorikerin findet das Künstlerhaus während der NS-Zeit und die späte Aufnahme von Künstlerinnen.

Das photographische Bild von Margot Pilz erfreut, der Fokus auf Feminismus ist allerdings eine Verkürzung der weiblichen Talente im Künstlerhaus, welches bemerkenswerte Schmuckkünstlerinnen, Textilkünstlerinnen und Fotokünstlerinnen als Mitglieder hatte. In vor – feministischer Zeit wurde als erste Frau Elsa Olivia Urbach im Künstlerhaus aufgenommen, eine sehr erfolgreiche Jüdin.

Künstler im Räderwerk
Warum die Mitglieder des Künstlerhauses in ihrer eigenen Ausstellung unterrepräsentiert sind bleibt ein Rätsel. Weil immer schon Journalisten so taten als ob sich die Mitglieder fast nur selbst ausstellen wollen, obwohl das nie der Fall war? Oder, es keine „guten“ KünstlerInnen im Künstlerhaus gab und gibt? Hier haben sie die „politische“ Aufgabe, „als Künstler im Räderwerk“die miese finanzielle Lage der Künstler zu thematisieren!

ALLES WIRD KLAR? wenn die „FACTORY“ in Betrieb geht? Factory -Fabrik ist ein Begriff für die unselbstständige Produktion von Massenware, also in einem gedankenlosen Zeitgeist so treffsicher gewählt wie Feminismus für Gleichberechtigung?
Neben dem Ausstellungsbetrieb kann gut ausgerüstet in Zukunft noch Arbeit+Konzeption vor Ort stattfinden. Vielleicht kommt auch wieder in Erinnerung, dass viele der großen und auch erfolgreichen Ausstellungen im Künstlerhaus von Künstlern (Mitgliedern) konzipiert waren, zu Architektur, zu Design, zu Fotokunst, zu Textilkunst, zu Druck, zu Schmuckkunst, die international bestückt waren, oder Kunst aus Österreich zeigten. Vielleicht gibt es wieder Feste wie noch 2011?
http://www.wladimir-aichelburg.at/kuenstlerhaus/
